Vorwürfe gegen Bistum Trier wegen Pflichtverletzungen

Veröffentlicht am 10. Dezember 2021 um 18:52

 

Recherchen des Magazins „Der Spiegel“ haben neue Details über mögliche Pflichtverletzungen von kirchlichen Verantwortungsträgern im Bistum Trier ans Licht gebracht. Im Fokus steht der Umgang mit einem mutmaßlichen Missbrauchs-Fall.

 

Nach Recherchen des Magazins „Der Spiegel“ soll das Bistum Trier nach 2006 von einem Polizei-Kommissar Hinweise über Missbrauchs-Vorwürfe gegen einen Priester erhalten haben. Es habe aber nicht gehandelt, heißt es in einem am Freitag veröffentlichten umfangreichen Bericht zu Missbrauchsfällen im Bistum Trier.

BISTUM TRIER RÄUMTE FEHLER EIN

Das Bistum steht wegen des Falls in Freisen seit längerem öffentlich in der Kritik und räumte bereits in der Vergangenheit Fehler ein. So soll der damalige Bischof Reinhard Marx bereits 2006 über die Vorwürfe und das Ermittlungsverfahren informiert gewesen sein, aber - trotz anderslautender kirchlicher Richtlinien - weder die Akten der Staatsanwaltschaft angefordert noch mit dem Betroffenen gesprochen haben.

Der Beschuldigte arbeitete bis 2015 weiter als Priester. Erst danach ging das Bistum aktiv gegen ihn vor. Vorangegangen waren weitere Anzeigen und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen.

KIRCHENGERICHT UNTERSUCHT DEN FALL

Seit 2018 wird der Fall außerdem vom übergeordneten Kirchengericht in Köln untersucht. Im Fall Freisen wird drei heutigen Bischöfen vorgeworfen, verschiedene Fehler begangen zu haben.

Genannt werden Marx als Bischof von Trier (2002-2008), sein Nachfolger Stephan Ackermann und dessen damaliger Generalvikar Georg Bätzing (2012-2016). Er ist heute Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.

Das Bistum Trier teilte am Freitag in einer Stellungnahme zum „Spiegel“-Bericht mit: "Die Reportage zeigt an mehreren Stellen auf, dass Verantwortliche in unserem Bistum nicht angemessen gehandelt und Fehler gemacht haben. Dies gilt für den Umgang mit Betroffenen und auch bei der Bearbeitung der Fälle“, so Ackermann, der auch Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz ist.

Er lege Wert darauf, die Fälle sexualisierter Gewalt im Bistum "mit Blick auf die systemischen Faktoren und auf Fehlverhalten von Verantwortlichen prüfen zu lassen". Weiter verwies der Bischof auf die im Sommer vom Bistum eingesetzte unabhängige Kommission, die Missbrauch in der Diözese aufarbeiten soll.


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